Verschiedene Arten der technischen Bautrocknung

Unter technischer Bautrocknung versteht man das Trocknen von Baumaterial mithilfe von professionellen Geräten, wie etwa Bautrocknern. Diese Gerätewerden in vielen Fällen eingesetzt, zum Beispiel bei Neubauten, Estrichtrocknung oder auch bei Wasserschäden. Je nach Einzelfall kommen unterschiedliche Verfahrensweisen zum Einsatz.

Kondensationsverfahren

Bei diesem Verfahren werden sogenannte Kondensationstrockner eingesetzt. Diese saugen Luft aus ihrer Umgebung ein und bringen die enthaltene Feuchtigkeit durch Kälte zum Kondensieren. Das so gewonnene Wasser wird in einem Behälter aufgefangen. Die getrocknete Luft wird danach wieder aus dem Gerät geleitet. Typische Einsatzgebiete für dieses Verfahren sind etwa die Trocknung von feuchten Wänden und Decken. Insgesamt ist dieses Verfahren sehr effektiv, hat aber einige Nachteile: Zum einen können Kondensationstrockner zwar bei Temperaturen ab 0°C arbeiten, ihr Einsatz lohnt sich aber erst ab einer Umgebungstemperatur von ca. 15°C, da sie sonst ihre Umgebungsluft nicht vollständig entfeuchten können. Außerdem ist die Luftfeuchtigkeit auch von Bedeutung, sie sollte nicht unter 35% liegen.

Adsorptionsverfahren

Bei Adsorptionstrocknern wird die Umgebungsluft angesaugt und zu einem rotierenden Rad geleitet. Dieses ist mit wasserbindenden Salzen beschichtet. Durch diese Salze wird ein Großteil der enthaltenen Luftfeuchtigkeit entzogen. Anschließend wird erneut Luft aus der Umgebung in das Gerät gesaugt, aufgewärmt und durch die wasserhaltigen Salze geleitet. Diese Luft entzieht den Salzen das Wasser und wird durch einen Schlauch nach außen geführt. Dieses Verfahren wird oft bei der Trocknung von Hohlräumen, zum Beispiel unter Böden oder in Wänden, eingesetzt.

Ein weiterer Vorteil ist, dass man mit diesen Geräten auch bei niedrigen Temperaturen ohne Probleme arbeiten kann. Sie sind auch bei Temperaturwerten im leichten Minusbereich äußerst effektiv. Zudem lohnt sich der Einsatz von Adsorptionsgeräten auch bei einer extrem niedrigen Luftfeuchtigkeit von ca. 5%. Ein Nachteil ist allerdings, dass die feuchte Luft nach draußen abgeleitet werden muss. Das kann bei Platzmangel zu Schwierigkeiten führen.

weiteres Zubehör

Zusätzlich zu den Bautrocknern werden oft weitere Hilfsmittel eingesetzt. Diese machen die Trocknung effizienter und reduzieren ihre Dauer.

Turbolüfter und Ventilatoren

Bei der technischen Bautrocknung ist eine regelmäßige Luftzirkulation von Vorteil, da diese die Arbeit der Trocknungsgeräte unterstützt. Schon der Einsatz handelsüblicher Ventilatoren wirkt sich verringernd auf die Trocknungsdauer aus, gerade bei großen Mengen an zu trocknendem Baumaterial ist jedoch der Einsatz von professionellen Geräten, wie etwa Turbolüftern, empfehlenswert.

Heizgeräte

Vor allem bei kleineren Wasserschäden werden gerne Heizgeräte eingesetzt. Sie werden in einem Abstand von 30 bis 100 Zentimetern von der feuchten Stelle aufgestellt und auf diese gerichtet. Sie erwärmen diese Stelle und sorgen so dafür, dass mehr Feuchtigkeit in die umgebende Luft übergehen kann. Diese wird dann von den Bautrocknern entfeuchtet.

Infrarot-Heizplatten

Die Funktionsweise von Heizplatten ist der von Heizgeräten im Prinzip sehr ähnlich. Sie erwärmen feuchte Bausubstanz mithilfe von Infrarotstrahlung. Ein großer Vorteil dieser Platten ist die Drehmöglichkeit. So können sie gut auf nasse Stellen, auch an Decken oder Böden, ausgerichtet werden.

Dämmschichttrocknung

Wenn Dämmschichten, also Bauteile unterhalb des Estrichs, feucht geworden sind, müssen diese durch spezielle Verfahren getrocknet werden. Für den alleinigen Einsatz von herkömmlichen Bautrocknern sitzt die Feuchtigkeit nämlich zu tief in der Bausubstanz. Da die fachgerechte Trocknung dieser Schichten viel Erfahrung erfordert, sollte Sie sich unbedingt professionellen Handwerkern anvertrauen, um das für Sie richtige Verfahren zu finden.

Ein oft eingesetztes Verfahren zur Dämmschichttrocknung ist das Unterdruckverfahren. Hierbei werden Wasser und feuchte Luft von technischen Geräten aus den Dämmschichten gesogen und abgeleitet. Der hierfür benötigte Unterdruck wird durch einen Seitenkanalverdichter erzeugt. Neue Luft tritt während dessen durch die geöffneten Dehnfugen in den Boden ein. Vorteile dieses Verfahrens sind der einfache Aufbau und das verhältnismäßig leichte Entfernen der feuchten Luft. Außerdem ist die Gefahr der Freisetzung von gesundheitsgefährdenden Stoffen hierbei sehr gering, da diese gut gefiltert und abgeleitet werden können. Der größte Nachteil hierbei ist, dass vor Beginn der Arbeiten erst Löcher in den Estrich gebohrt werden müssen, durch welche die Feuchtigkeit aus den unteren Schichten entweichen kann. Diese müssen später wieder verschlossen werden.

Eine andere Trocknungstechnik ist das Überdruckverfahren. Bei diesem wird, erneut mit Hilfe von Seitenkanalverdichtern, Luft durch Bohrlöcher in die Schichten unter dem Estrich eingeleitet. Diese nimmt dort Wasser auf und tritt dann durch die vorher geöffneten Dehnfugen wieder aus dem Boden aus. Vorteilhaft ist hier erneut der einfache Aufbau. Auch besteht hierbei eine gute Luftzirkulation im Boden, welche bei der Trocknung hilfreich ist. Im Vergleich zum Unterdruckverfahren müssen zudem weniger Löcher gebohrt werden, wodurch der Estrich weniger stark beschädigt wird. Allerdings ist beim Überdruckverfahren die Wahrscheinlichkeit des Austretens von gefährlichen Substanzen, wie etwa Schimmelpilzen, aus dem Boden stark erhöht. Mit der eingeleiteten Luft können zwar auch Desinfektionsmittel in den Boden gebracht werden, diese stellen jedoch keinen vollumfänglichen Schutz dar.

Ein drittes Verfahren der Dämmschichttrocknung ist eine Kombination aus den beiden ersten Verfahren. Bei diesem wird warme, trockene Luft an einem Ende des Raumes über die Randfugen in den Boden geleitet. Auf der anderen Seite wird ebenfalls über die Randfugen Luft aus dem Boden gesogen. Dieses Verfahren vereint einige Vorteile der beiden anderen. Die Luft tritt kontrolliert aus und kann von jeglichen Keimen gesäubert werden. Es müssen außerdem keine Löcher in den Estrich gebohrt werden, da die gesamte Arbeit über die Randfugen abläuft. Weniger vorteilhaft ist jedoch, dass auch bei kleinen Flächen zwei verschiedene Geräte, eins zum Einleiten und eins zum Absaugen der Luft, benötigt werden. Deshalb kommt dieses Verfahren meist nur bei größeren Flächen zum Einsatz. Davon abgesehen ist der Aufbau hierbei deutlich komplizierter und langwieriger als bei den anderen Verfahren, weshalb hier Hilfe von Fachmännern noch wichtiger ist. Auch kostenmäßig ist diese Trocknungsart am teuersten.

Trocknung mit Heizung

Entgegen der landläufigen Meinung ist es nicht möglich, Wasserschäden allein durch Heizen zu trocknen. Im schlimmsten Fall besteht bei übermäßigem Heizen nach einem Wasserschaden durch das so hervorgerufene feucht-warme Raumklima eine erhöhte Gefahr für Schimmelbildung. Allerdings wirkt sich Heizen während der Arbeit mit professionellen Trocknungsgeräten durchaus positiv aus, da diese generell bei höheren Temperaturen besser arbeiten können.

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