Bautrocknung – Das richtige Vorgehen

Bei Wasserschäden müssen zunächst Maßnahmen zur schnellen Eindämmung ergriffen werden. Nach Abschluss dieser ersten Arbeitsschritte sollten Sie alle Wasserrohre in der Umgebung des Wasserschadens kontrollieren und überprüfen. Falls Schwachpunkte gefunden werden, müssen diese unbedingt ausgebessert werden, um Folgeschäden vermeiden zu können.

Vorbereitung

Stellen Sie zunächst die Ausmaße des Schadens fest. Gegebenenfalls sollte schon bei der Begutachtung fachkundige Hilfe telefonisch oder vor Ort in Anspruch genommen werden.

Für die anschließende Planung ist ausreichendes Fachwissen unbedingt nötig, da je nach Umstand verschiedene Trocknungsverfahren eingesetzt werden. Um den Schaden möglichst effizient und vor allem kostengünstig zu beheben, müssen viele Faktoren, wie das Ausmaß des Schadens, die exakte Stelle oder die Art des beschädigten Baumaterials, berücksichtigt werden.

Zudem sollten die zu trocknenden Räume zusätzlich abgedichtet sein, um die Raumtemperatur und Luftzirkulation besser kontrollieren zu können, damit die Trocknungsgeräte mit maximaler Leistung arbeiten können. Von einer optimalen Trocknungstemperatur spricht man, wenn die Raumluft ca. 26°C – 30°C beträgt. Hierzu müssen Sie alle Fenster und Türen der betroffenen Räume schließen. Auch andere Öffnungen, wie etwa Lüftungsschächte, sollten verschlossen werden. Falls es sich um einen großflächigen Raum handelt, sollten Planen zur Abtrennung der Räume an den Öffnungen befestigt werden. Diese Methode zur Abdichtung wird häufig bei der Trocknung von Treppenhäusern oder anderen großen, offenen Räumen eingesetzt.

Trocknung

Nun kann die eigentliche Trocknung angegangen werden. Bei dieser wird die durch den Wasserschaden entstandene Restfeuchtigkeit mithilfe von Bautrocknern beseitigt. Diese können, wie auch weiteres Zubehör, verhältnismäßig preiswert gemietet werden. Allerdings ist auch während der Inbetriebnahme mit diesen Geräten einiges zu beachten:

1. Positionierung des Bautrockners

Die Trockner werden, bei größeren Flächen in der Mitte des betroffenen Raumes senkrecht stehend positioniert. Bei kleinflächigen, punktuellen Schäden werden sie jedoch mit ca. 80 - 100 Zentimeter Abstand vom Schadensort aufgestellt. An diesen Stellen arbeiten sie am effizientesten. Manche Trockner besitzen außerdem einen zusätzlichen Regler, mit welchem man die Arbeitsleistung genau nach Bedarf einstellen kann.

2. Trocknung effizient gestalten

Eine gute Luftzirkulation ist bei der professionellen Bautrocknung das A und O. Deshalb sollte mindestens 2 Mal täglich und regelmäßig gelüftet werden. Auch der Einsatz von Ventilatoren oder Turbolüftern ist hier von Vorteil, da die feucht angereicherte Luft besser durch den Raum zirkuliert und somit mehr feuchte Luftmengen eingesaugt werden können. Außerdem gibt die Bausubstanz durch den kontinuierlichen Luftstoß, die Feuchtigkeit besser an die Umgebung ab. Auch bei höheren Temperaturen schreitet die Trocknung effizienter voran. Warme Luft beeinhaltet mehr Wassermoleküle als kalte, wodurch deutlich mehr Feuchtigkeit, bei gleicher Laufleistung entzogen werden kann. Vor allem im Winter ist daher erhöhtes Heizen sehr sinnvoll. Hilfsgeräte, wie etwa Heizgebläse, wirken sich somit positiv auf den Trocknungsvorgang aus.

3. Auffangbehälter regelmäßig leeren

Manche Trockner besitzen Behälter, in denen das aufgefangene Wasser gesammelt wird. Diese müssen regelmäßig entleert werden, da die Geräte sonst bei einer hohen Luftfeuchtigkeit zeitnah abschalten und nicht mehr weiter entfeuchten. Vor allem kurz nach Trocknungsbeginn, wenn noch viel Feuchtigkeit in der Bausubstanz enthalten ist, und bei optimalen Umgebungstemperaturen können sich die Behälter schon innerhalb weniger Stunden füllen. In den meisten modernen Geräten ist eine Kontrollleuchte eingebaut, welche anzeigt, wenn der Wassertank voll ist. Nachdem dessen Inhalt ausgeleert wurde, setzt der Trockner seine Arbeit automatisch fort. Man sollte sich mit dem Entleeren allerdings nicht zu viel Zeit lassen: Da der Trockner, bei Stillstand, keine Betriebswärme erzeugt, nimmt es einige Zeit in Anspruch nach dem Einschalten, das Gerät auf einen 100%-igen Betrieb wieder zu bekommen. Je länger das Gerät nicht in Betrieb war, desto länger dauert es, die verlorene Zeit wieder einzuholen. Alternativ bieten verschiedene Modelle die Möglichkeit einen Ablaufschlauch anschließen zu lassen, sodass das Gerät im 24-Stunden-Betrieb ohne Aufsicht und Behälterwechsel betrieben werden kann.


Kontrolle der Trocknungsmaßnahme

Nach Beenden der Trocknungsarbeiten sollten alle vormals feuchten Stellen auf Feuchtigkeitsreste überprüft werden. Hierfür gibt es einen einfachen Trick: Man klebt ein Stück durchsichtiger Klarsichtfolie luftdicht auf die vom Schaden betroffenen Stellen. Falls sich nach maximal 5 Stunden Kondenswasser auf der Innenseite bildet, ist die Stelle noch feucht und die Trocknung muss fortgesetzt werden. Ansonsten kann es rückwirkend zu unangenehmer Schimmelbildung und Putz- bzw. Tapetenschäden kommen.

Sinnvoll ist es auch, ein Feuchtemessgerät zu verwenden. Herkömmliche Geräte arbeiten auch zerstörungsfrei – Sie müssen also nach der Messung keine weiteren Reparaturen an der Bausubstanz vornehmen.

Abschließend können die zuvor beschädigten Räume wie vor dem Schaden wieder genutzt werden. Eine Sanierung im im Regelfall nicht erforderlich. Unbedingt saniert werden muss, meist nur nach extremen Wasserschäden, wie Bauchhohes Hochwasser im Keller. Die Trocknungsgeräte werden dann vorerst nicht mehr benötigt.

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